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Hierarchies of Communication


 

 

 
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4.-6. Juli 2003

Hierarchien der Kommunikation

Ein inter-institutionelles und internationales Symposium über Aspekte der Kommunikation auf unterschiedlichen Skalen und Ebenen.

Organisiert durch

Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM)

Karlsruhe

und

Future University - Hakodate (FUN)

Hakodate, Japan


Ort: Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe

Zwei Institutionen für Kunst und Medien, Medienarchitektur and Medientechnologie, die sich beide mit Kommunikation auseinander setzen, treffen sich zu einem gemeinsamen Symposium über Kommunikation. Das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe begrüßt die Future University of Hakodate (FUN), Japan. Die Idee zu dieser Kooperation zweier Institutionen enstand aus anfänglichen Konversationen über Möglichkeiten interkultureller Kommunikation und mündete schliesslich in die Organisation des Symposiums im Sinne eines "learning by doing".

Das Symposium diskutiert Aspekte der Kommunikation auf unterschiedlichen Skalen und Ebenen und hinterfragt den Begriff der Information, die angeblich bei der Kommunikation ausgetauscht wird. Ist Information eine natürliche Entität vergleichbar zu Masse und Energie oder eher ein anthropomorphes Konzept, das durch unser Wissen determiniert ist? Neuerdings glauben immer mehr Wissenschaftler, dass die ständige Präsenz des Informationsbegriffs unseren Blick auf möglicherweise wesentlich wichtigere Eigenschaften der Kommunikation verstellt.

Sind kognitive Systeme wie das Gehirn unverzichtbare Bestandteile der Kommunikation oder braucht es sogar ein Bewußtsein? Häufig werden Gehirne, Humberto Maturana folgend, als autonome oder "autopoietische" Systeme betrachtet. Peter Russel argumentierte aber 1983 in Anlehnung an die vernetzte Struktur der Neuronen, dass viele gekoppelte Gehirne in der Lage sein müssten, ein globales Gehirn hervorzubringen. Damit wäre die menschliche Kommunikation also nur ein Spezialfall auf einer bestimmten Ebene. Das selbstorganisierte Phänomen Gehirn ist also eine globale Auswirkung einer genügend komplex arrangierten Neuronenstruktur. Gemäß Ludwig Wittgenstein ist die Emergenz von Bewußtsein an Kommunikation gekoppelt und kann demzufolge nicht auf der Ebene eines einzelnen Gehirns verstanden werden. Das wiederum stellt in Frage, was ein globales Gehirn sein soll. Allerdings ist die Gesellschaft ihrerseits in Nationen, ethnische Gruppen, Religionen und viele weitere Gruppen, sowie Institutionen, Unternehmen und so weiter, unterteilt, deren Untergruppen sich bisweilen überlappen. Es ist hinlänglich bekannt, dass dies zu globalem Bewußtsein innerhalb der Gruppen führen kann.

Das Symposium diskutiert kognitive Systems, genestete Modelle und analytische Werkzeuge zur Untersuchung von hierarchischen Strukturen in Kommunikationsystemen. Ebenfalls wird das Design adäquater Schnittstellen diskutiert. Ein weiterer Aspekt ist die Untersuchung der zweifellos für die Kommunikation wichtigen Rolle, die Medien spielen. Auf der neuronalen Ebene wird Information über Synapsen und Axone übertragen, unterstützt durch die Vermittlung der Neurotransmitter. Auf der Ebene sozialer Systeme spielen Massenmedien wie das Fernsehen, die Printmedien und seit kürzem das Internet mit seiner nichtlinearen Kommunikationsstruktur eine sehr bedeutsame Rolle. Auch innerhalb der Medien begegnet man hierarchischen Strukturen, wie von Marshall McLuhan aufgezeigt wurde. Er erkannte, dass neue Medien zunächst immer die etablierten funktional übernehmen und dadurch unterdrücken. Schließlich muß der Einfluß der Medien und Kommunikationstechnologien auch im Zusammenhang mit nicht-sprachlicher, im Speziellen mit visueller Kommunikation behandelt werden.

Die Organisatoren

(Verantwortlich: Hans H. Diebner (ZKM) und Lehan Ramsay (FUN))

Besonderer Dank an:

Deutsch Japanischer Wirtschaftskreis.

 
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