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Zwei Institutionen für Kunst und Medien,
Medienarchitektur and Medientechnologie, die sich beide mit
Kommunikation auseinander setzen, treffen sich zu einem
gemeinsamen Symposium über Kommunikation. Das Zentrum für
Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe begrüßt die
Future University of Hakodate (FUN), Japan. Die Idee zu dieser
Kooperation zweier Institutionen enstand aus anfänglichen Konversationen
über Möglichkeiten interkultureller Kommunikation und mündete
schliesslich in die Organisation des Symposiums im Sinne eines
"learning by doing".
Das Symposium diskutiert Aspekte der Kommunikation auf unterschiedlichen
Skalen und Ebenen und hinterfragt den Begriff der Information, die
angeblich bei der Kommunikation ausgetauscht wird. Ist Information
eine natürliche Entität vergleichbar zu Masse und Energie oder
eher ein anthropomorphes Konzept, das durch unser Wissen determiniert ist?
Neuerdings glauben immer mehr Wissenschaftler, dass die ständige Präsenz des
Informationsbegriffs unseren Blick auf möglicherweise wesentlich wichtigere
Eigenschaften der Kommunikation verstellt.
Sind kognitive Systeme wie das Gehirn unverzichtbare
Bestandteile der Kommunikation oder braucht es sogar ein Bewußtsein?
Häufig werden Gehirne, Humberto Maturana folgend, als autonome
oder "autopoietische" Systeme betrachtet. Peter Russel argumentierte
aber 1983 in Anlehnung an die vernetzte Struktur der Neuronen, dass
viele gekoppelte Gehirne in der Lage sein müssten, ein globales Gehirn
hervorzubringen. Damit wäre die menschliche Kommunikation also nur ein
Spezialfall auf einer bestimmten Ebene. Das selbstorganisierte Phänomen
Gehirn ist also eine globale Auswirkung einer genügend komplex
arrangierten Neuronenstruktur. Gemäß Ludwig Wittgenstein ist die
Emergenz von Bewußtsein an Kommunikation gekoppelt und kann demzufolge
nicht auf der Ebene eines einzelnen Gehirns verstanden werden. Das
wiederum stellt in Frage, was ein globales Gehirn sein soll.
Allerdings ist die Gesellschaft ihrerseits in Nationen, ethnische Gruppen,
Religionen und viele weitere Gruppen, sowie Institutionen, Unternehmen
und so weiter, unterteilt, deren Untergruppen sich bisweilen überlappen.
Es ist hinlänglich bekannt, dass dies zu globalem Bewußtsein innerhalb der
Gruppen führen kann.
Das Symposium diskutiert kognitive Systems, genestete Modelle
und analytische Werkzeuge zur Untersuchung von hierarchischen Strukturen
in Kommunikationsystemen. Ebenfalls wird das Design adäquater Schnittstellen
diskutiert. Ein weiterer Aspekt ist die Untersuchung der zweifellos
für die Kommunikation wichtigen Rolle, die Medien spielen. Auf der
neuronalen Ebene wird Information über Synapsen und Axone übertragen,
unterstützt durch die Vermittlung der Neurotransmitter. Auf der Ebene
sozialer Systeme spielen Massenmedien wie das Fernsehen, die Printmedien
und seit kürzem das Internet mit seiner nichtlinearen
Kommunikationsstruktur eine sehr bedeutsame Rolle. Auch innerhalb
der Medien begegnet man hierarchischen Strukturen, wie von Marshall McLuhan
aufgezeigt wurde. Er erkannte, dass neue Medien zunächst immer die
etablierten funktional übernehmen und dadurch unterdrücken. Schließlich
muß der Einfluß der Medien und Kommunikationstechnologien auch im Zusammenhang
mit nicht-sprachlicher, im Speziellen mit visueller Kommunikation
behandelt werden.
Die Organisatoren
(Verantwortlich: Hans H. Diebner (ZKM)
und Lehan Ramsay (FUN))
Besonderer Dank an:
Deutsch Japanischer Wirtschaftskreis.
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